Viel zu schade für den Sperrmüll, noch gut und bequem... ein paar Monate haben die ausrangierten Ledersessel aus dem Wartezimmer der Aumühler Zahnarztpraxis Dr. Mohr auf eine neue Besitzerin gewartet.
Aber Ende April 2020 war es endlich so weit: Aus dem Frauenhaus in Schwarzenbek ist eine Frau mit ihren Kindern ausgezogen. Dorthin war sie vor ihrem gewalttätigen Partner geflüchtet, aber eine Dauerlösung sollte es nicht werden. Ein paar Monate später hatte sie endlich eine neue Wohnung für sich und ihre Kinder gefunden.
Doch wegen der Pandemie waren die Geschäfte geschlossen. Mitra Christmann, die Leiterin des Frauenhauses, rief beim Zonta Club Aumühle-Sachsenwald e.V. an: Wir suchen Möbel, vor allem Stühle. - Ja, aber für eine neue Wohnung braucht man doch noch mehr, oder?
Ein Aufruf an alle Clubmitglieder hatte Erfolg: Es kamen zu den Ledersesseln auch noch ein großer Stapel Bettwäsche, Handtücher, eine Mikrowelle, Küchengeräte, ein kleines Wandregal, eine hübsche Stehlampe und Spielsachen zusammen. Ende April wurden zwei Autos vollgeladen und alles nach Schwarzenbek gebracht, wo Frau Christmann es gern in Empfang nahm.
Das Frauenhaus, das einzige im gesamten Kreis Herzogtum Lauenburg, hat den freigewordenen Platz schon längst wieder an eine Frau vergeben, die vor häuslicher Gewalt geflohen ist. Jährlich werden im Durchschnitt 60 Frauen plus Kinder aufgenommen, aber fast 100 Frauen und 150 Kinder abgewiesen. Denn die 20 Plätze im Haus und in der zusätzlich vom Verein "Frauen in Not e.V." angemieteten Wohnung sind dauernd, bis zu sechs Monate belegt. Frauen mit kleineren und größeren Kindern finden hier Schutz. Sie müssen sich allerdings selbst versorgen, also für sich selbst einkaufen, kochen und waschen.
Der Zonta Club Aumühle-Sachsenwald unterstützt den Verein, der das Frauenhaus leitet, monatlich seit vielen Jahren mit einem festen Betrag. Um sichere Planungen zu gewährleisten werden 250 € überwiesen, die für gemeinsame Ausflüge, Spielsachen und Veranstaltungen genutzt werden. Diese Aktivitäten sind Lichtblicke für die Frauen und Kinder, denn sie helfen, das beengte Leben etwas zu verschönern. Red.: P. Puppel